Ob nun eigener Nachwuchs, Enkel oder Täuflinge – Kinder kosten Geld.
Laut einer aktuellen Mitteilung des Statistischen Bundesamtes geben Eltern im Schnitt 763 Euro im Monat für den Nachwuchs aus. Auf 18 Jahre gerechnet kommt so eine Summe von über 164.000 Euro zusammen. Aber damit ist es zumeist noch nicht getan. Es folgen Führerschein, Ausbildung, Studium oder die erste eigene Wohnung.
Nur wenige Jugendliche und junge Erwachsene schaffen es, diese Ausgaben ohne die finanzielle Unterstützung ihrer Eltern zu stemmen. Umso besser, wenn diese frühzeitig begonnen haben, für größere Posten zu sparen.
Daher wird in Deutschland seit jeher fleißig für den langfristen Vermögensaufbau von Kindern und Jugendlichen gespart – nur leider häufig falsch.
Welche Anlageformen passen am besten für mein Kind?
Das Marketing der Finanzinstitute hat die junge Zielgruppe längst für sich erkannt – zur Kundenbindung aber auch als lukrative Einkommensquelle. Hierfür wurden und werden eigens Produkte kreiert, die gezielt Eltern oder Großeltern angeboten werden. An sich eine schöne Sache.
Aus unserer Beratungspraxis heraus wissen wir jedoch, dass viele Produkte meist völlig am Bedarf der jungen Verbraucher vorbei verkauft werden – und oftmals viel zu teuer sind.
Sparbücher, Tagesgeld und Festgeldkonten
Einige Kreditinstitute bieten für Kinderkonten etwas höher Zinsen im Rahmen begrenzter Anlagesummen. Ein Festgeldkonto für Kinder ist dabei etwas besser verzinst als beispielsweise ein Tagesgeldkonto oder ein Sparbuch. Die lukrativsten Festgeldzinsen liegen aktuell bei ca. 1 % bis 1,4 % – wenn Sie das Geld für 10 Jahre anlegen.
Bedenken Sie jedoch, dass es sich bei einem Festgeldkonto um eine langfristige Geldanlage handelt. Das bedeutet, dass Sie auf das Geld Ihres Kindes erst nach Ablauf der Anlagezeit zugreifen können bzw. vorzeitig nur gegen eine Strafgebühr.
Ausbildungsversicherung
Am Beispiel der Ausbildungsversicherung möchten wir den Sinn bzw. Unsinn mancher Produkte für die „Zielgruppe Kinder“ darstellen. So hat diese – anders als es der Name suggeriert – nicht den Auftrag, die Ausbildung eines Kindes abzusichern. Eine Berufsausbildung ist nicht, anders als Ihr Haus oder Ihren Hausrat, gegen Risiken versicherbar.
Vielmehr steckt hinter der Ausbildungsversicherung eine Form der kapitalbildenden Lebensversicherung, mit frei zu vereinbarender Ablaufleistung. Versicherungsnehmer und Beitragszahler ist meist ein Elternteil oder ein Großelternteil. Die Leistung wird zum Vertragsende fällig. Meist orientiert man sich hierbei an den Beginn der Berufsausbildung oder des Studiums. Stirbt der Elternteil oder Großelternteil bevor alle Beiträge bezahlt wurden, wird die Leistung trotzdem in voller Höhe fällig.
Es handelt sich hierbei also im Kern um mehrere Leistungen. Zum einen den Schutz gegen die finanziellen Folgen durch den Tod der Eltern bzw. Großeltern, zum Zweiten um eine Geldanlage für das Kind. Bei vielen Produkten werden überdies weitere Risiken wie Unfall oder Invalidität in einer bestimmten Höhe abgesichert. Jede Versicherungsleistung kostet extra.
Wir raten davon ab, verschiedene Leistungen derartig miteinander zu kombinieren. Es ist sinnvoller, die Bereiche Vermögensaufbau und Risikoabsicherung separat zu betrachten.
Wenn Sie einen Todesfall- oder Unfallrisiko absichern möchten, dann können Sie dies selbstverständlich tun, zum Beispiel über eine Risikolebensversicherung. Die Todesfallsumme sollte sich dabei nicht an Ausbildungskosten orientieren, sondern an dem Sicherheitsbedürfnis der Eltern.
Altersvorsorge
Geht es um die Altersvorsorge von Kindern, werden gerne Renten- und Lebensversicherungen mit langer Laufzeit oder auch sogenannte Generationenpolicen angeboten. Für diese Produkte haben die Marketingabteilungen der Versicherer sich verschiedene Bezeichnungen ausgedacht. Warum diese Produkte gerne verkauft werden hat einen einfachen Grund: Die Vermittlungsprovision errechnet sich aus der Summe der Einzahlungen über die vereinbarte Laufzeit. Je länger die Laufzeit desto höher die Provision für den Vermittler und desto weniger Geld wird insbesondere in den ersten Sparjahren tatsächlich angelegt.
Altersvorsorge ist aber in erster Linie Vermögensaufbau, und da gibt es andere Produkte wie Fondssparpläne, die weitaus preiswerter zu haben sind und zudem noch flexibel sind.
Bausparverträge
Was ist, wenn mein Kind später bauen will? Neue Bausparverträge sind derzeit keine rentable Geldanlage, erst recht nicht für Kinder. Vor allem dann nicht, wenn aktuell noch gar nicht sichergestellt werden kann, ob die Kinder das Bauspardarlehen später wirklich zum Bauen bzw. Immobilienerwerb nutzen wollen.
Ob sich die Rentabilität von Bausparverträgen zukünftig ändern wird, ist derzeit noch ungewiss. Über die Jahre ist die Guthabenverzinsung jedenfalls stark gesunken und liegt derzeit nur noch geringfügig über null Prozent. Zieht man alle Kosten von den Zinsen ab, rechnet sich das als Sparvertrag nicht mehr. Nur wenn die Voraussetzungen für die Wohnungsbauprämie oder Arbeitnehmersparzulagen erfüllt werden, könnte ein Bausparvertrag ertragreich sein. Für Kinder sollte sich daher noch mehr nach anderen Finanzierungsmöglichkeiten umgesehen werden.
Goldkonten
Gold ist als Instrument zur langfristigen Vermögensmehrung nur bedingt geeignet. In der Vergangenheit schwankte der Goldpreis heftig, mehr noch als die Aktienmärkte.
Um das eigene Depot breiter zu diversifizieren macht eine kleine Portion Gold als Gegenläufer durchaus Sinn. Hier haben sich in der Vergangenheit auch Gold-Aktienfonds bewährt.
Wir sehen gerade in physischem Gold in Form von Münzen oder Barren jedoch eher den psychologischen Faktor.
Fondssparpläne
Die Renditechancen am Aktienmarkt sind deutlich höher als bei den zuvor genannten Produkten. Bei ausreichend langem Anlagehorizont ist die Gefahr dabei einen Fehler zu machen vergleichsweise gering, wie das untenstehende Beispiel zeigt.
Weiter unten haben wir über die letzten 18 Jahre einen Sparplan mit 50 Euro monatlich in einen deutlich unterdurchschnittlich gelaufenen globalen Aktienfonds simuliert und dennoch ein Ergebnis erzielt, das mit klassischen Sparanlagen nicht ansatzweise erreichbar ist.
Die Vorteile auf einen Blick:
- Kostenfreie Depotführung bis zum 18. Lebensjahr
- Breite Fondsauswahl und Beratung
- Geringe Mindestsparrate: Häufig schon ab 25 Euro monatlich möglich
- Sonderkonditionen für unsere Kunden
Der langfristige Vermögensaufbau über Investmentfonds (-sparpläne) ist zudem bequem und transparent. Die investierten Gelder arbeiten über die Zeit eigenständig, ohne dass Sie sich als Eltern- oder Großelternteil groß kümmern müssen – oder gar die Kontrolle verlieren.
Wir haben die Anlagen im Blick und informieren Sie auf Wunsch regelmäßig über den aktuellen Entwicklungsstand. Über unsere Online-Depoteinsicht können Sie zudem auch gerne selbst regelmäßig „nach dem Rechten sehen“.
Unser Tipp: Kindergeld im Rahmen des langfristigen Vermögensaufbau für das Kind nutzen.
Statt diese staatliche Förderung jeden Monat auszugeben, können Sie den Betrag – wenn es Ihre Finanzen erlauben – in einen Fondssparplan investieren.
Wir helfen Ihnen, eine auf die Lebenssituation und die Ziele Ihres Nachwuchses ausgerichtete Sparplan-Strategie aufzusetzen! Gerne können Sie unsere Kontaktdaten auch Bekannten und Verwandten für ein unverbindliches Gespräch weitergeben.
Quelle: FVBS Fund Analyzer, eigene Berechnungen