Es klingt erst einmal wie ein Luxusproblem – was mache ich mit zu viel Geld auf dem Konto? Doch gerade in Zeiten von sich schnell verändernden Zinsen und großen Unterschieden bei den von Banken angebotenen Konditionen und auch von der bilanziellen Qualität dieser Institute, stellt sich die berechtigte Frage: Wie lege ich meine Liquidität richtig an?
Gründe für eine liquide Reserve gibt es viele. Rückstellung für unerwartete Ausgaben, konkrete Investitionen in absehbarer Zeit oder der Wunsch Teile des Vermögens schwankungsarm bei prognostizierbarer Verzinsung anzulegen.
Auf der Suche nach dem besten Tagesgeldangebot verfallen manche Anleger schnell in ein sehr ursprüngliches (Jagd-)Verhaltensmuster. 2% ist eine Frechheit, 4% wird blindlings abgeschlossen, auch wenn der Bankname noch nie gehört wurde und manchmal auch nicht ausgesprochen werden kann. Wohin das führen kann, hat im Jahr 2021 die Greensill Bank gezeigt.
Die deutsche Tochter einer australischen Beteiligungsgesellschaft bot lange Zeit Zinsen die über dem Marktzins lagen an und hat entsprechend viel Geld von deutschen Privatanlegern aber auch Kommunen eingesammelt. Die Bank geriet in eine Schieflage und musste 2021 einen Insolvenzantrag stellen. Die Einlagen von über 3 Milliarden Euro waren zumindest teilweise durch die Einlagensicherung abgesichert.
Doch längst nicht nur kleine Institute sind betroffen. In der Schweiz musste im Frühjahr 2023 die zweitgrößte Bank des Landes – die Credit Suisse – nach einer Verkettung ungünstiger Umstände im steigenden Zinsumfeld quasi über Nacht von der Schweizer Nationalbank gerettet werden.
Doch wie entgehe ich dem Risiko die falsche Wahl bei der Anlage meines Geldes zu treffen?
Zuerst einmal sollte man sich bewusst machen, dass ein Fest- oder Tagesgeld ein Kredit ist, den man der Bank gibt. Dafür erhält man Zinsen und im Normalfall sein Geld zurück. Im nächsten Schritt gilt es ein Gefühl zu bekommen, welche Zinsen im aktuellen Umfeld realistisch sind. Im Moment liegt der Leitzins der EZB bei 3,65 % und der EURIBOR bei 3,18 %.
Was bedeuten diese Zahlen? Zum Leitzins können Kreditinstitute sich kurzfristig Geld bei der EZB leihen und zum EURIBOR (Euro Interbank Offered Rate) leihen sich Banken untereinander Geld. Liegt das Zinsangebot der Bank für ein Festgeld über dem EURIBOR sollte man sich fragen, warum die Bank bereit ist, mehr zu zahlen als notwendig. Dies kann einerseits zur Neukundengewinnung gemacht werden – dann aber meist zeitlich und betraglich limitiert – oder die Solidität der Bank ist so fragwürdig, dass sie sich nicht über EURIBOR oder EZB refinanzieren kann.
Zu guter Letzt möchte die Bank natürlich auch etwas verdienen und wird zwischen 0,5% und 1% weniger an den Kunden geben, als sie selber zahlen muss.
Da gute Angebote häufig zeitlich befristet sind, lohnt sich der genaue Blick auf die Konditionen. 3,0% p.a. für 6 Monate und danach 1% sieht auf den ersten Blick interessant aus, bietet aber auf Jahressicht eben nur 2%.
Große Summen müssen diversifiziert werden!
Die gesetzliche Einlagensicherung, die bei vielen Menschen im Kopf herumgeistert, hat leider zwei große Haken:
Erstens gilt die gesetzliche Einlagensicherung lediglich bis 100.000 € pro Person.
Zweitens gilt sie nur für Privatpersonen. Firmengelder sind folglich überhaupt nicht abgesichert.
Das deutsche Bankensystem steht im europäischen Vergleich zwar relativ solide da, aber Finanzinstitute gelten generell spätestens seit der Finanzkrise nicht unbedingt als Hort der Stabilität. Banken haben naturgemäß relativ niedrige Eigenkapitalquoten und viele von ihnen haben ein ausgewachsenes Problem mit ihrem Geschäftsmodell.
Größere Beträge brauchen ein intelligentes Cash-Management. Eine breite Streuung über kurzlaufende Staats- und Unternehmensanleihen bieten deutlich höhere Sicherheit, weil das Ausfallrisiko sich auf viele tragfähige Schultern verteilt.
Wenn man sich dazu noch Anleihen mit bester Bonität aussucht, wird das Ziel stabiler Erträge bei gleichzeitigem Werterhalt ideal umgesetzt.
Wie setzen wir diesen Anspruch um?
Über eine Verteilung in verschiedene Geldmarktfonds und geldmarktnahe Fondslösungen erstellen wir ein robustes Liquiditätsportfolio. Ausfallsicherheit und Verfügbarkeit stehen im Vordergrund.
Bei Fonds handelt es sich immer um ein Sondervermögen. Dieses ist vor der Insolvenz der depotführenden Stelle geschützt.
Wir verwenden bei der Umsetzung sowohl aktive Fonds mit sehr geringen Kosten und ETFs. Auch wenn z.B. Hochzinsanleihen attraktivere Zinsen bieten, verzichten wir bewusst auf das damit verbundene höhere Risiko.
Verbunden ist die Anlage mit einem aktiven Vermögensverwaltungsmanagement. Positionen werden bei Bedarf automatisch optimiert um die dauerhaft hohe Qualität des Gesamtportfolios zu bieten.
Wer als Unternehmer oder Privatanleger also keine Lust hat auf das dauerhafte Zins-Hopping hat und trotzdem eine flexible und rentierliche Anlagemöglichkeit für Teile seines Vermögens braucht, ist mit einem Liquiditäts-Wertpapierdepot gut beraten.
Sicherheit und Fehlervermeidung sollte bei der Geldanlage immer im Vordergrund stehen: Besonders Beträge über 100.000 € gehören nicht aufs Konto – egal ob Tages- oder Festgeld.
Wir beraten Sie gerne zur Anlage Ihrer Liquidität.