Die Welt scheint in Unordnung geraten zu sein. Und dies nicht erst seit der Amtsübernahme von Präsident Trump. An der Ostgrenze Europas tobt weiter ein Krieg. Chinas Gewicht in der Welt hat sich vervielfacht, der globale Süden gewinnt an Bedeutung, Industrieländer kämpfen mit bürokratischen Strukturen und alternder Bevölkerung. Und zu allem kommt noch eine sich beschleunigende Schuldenspirale in fast allen Ländern dieser Welt.
Wo soll das enden? Wie will ein Land wie Deutschland den ausufernden Geldbedarf decken? Allein die Ausgaben für Rente, Arbeit und Soziales steigen in den nächsten Jahren auf beängstigende Werte. Wir wissen es nicht. Wir erleben aber, dass besonders für wohlhabende Menschen die Perspektive Deutschlands und Europas ein drängendes Thema ist. Sie fragen sich, wie sie zum Beispiel auf eine mögliche Inanspruchnahme ihres Privatvermögens zur Schuldendeckung reagieren können.
Die negative Gemengelage verleitet viele Menschen dazu, Gelder auf Konten zu parken. Aktuell sind es um die 3,5 Billionen Euro, eine unvorstellbar große Zahl. Doch Gründe, kein Geld anzulegen, gibt es immer. Was dabei herauskommen kann, zeigen die letzten Jahre. Die negative Stimmung muss nicht mit den Indexständen übereinstimmen. Während die Nachrichtenlage andauernd schlecht war, hangelten sich die Börsen von Rekord zu Rekord.
Wir wissen um die eigenen Emotionen beim Investieren. Ein Gefühl von Sicherheit und innerer Ruhe ist die Grundvoraussetzung, um langfristig erfolgreich Geld anzulegen. Die Angst vor staatlichem Durchgriff auf das eigene Vermögen (Stichwort Vermögenssteuer, Enteignung), vor dem Niedergang unseres Währungsraums oder einer Einschränkung von Finanzdienstleistungen lähmt Entscheidungen. Kann man ihr mit einem Depot in einer anderen Jurisdiktion – zum Beispiel in der Schweiz – begegnen? Wir haben das Für und Wider für Sie zusammengestellt.
Der Finanzplatz Schweiz hat sich verändert.
Lange Zeit galt die Schweiz als Anlaufstelle für Anleger, die auf Diskretion – auch gegenüber dem Finanzamt – und Sicherheit Wert legten. Doch das Schweizer Bankgeheimnis ist spätestens seit 2017 passé. Seither tauscht der Alpenstaat täglich Millionen von steuerrelevanten Kontodaten automatisiert mit über 100 Ländern – darunter auch Deutschland – aus.
Die Schweiz ist damit kein guter Ort für exotische Steuervermeidungsstrategien. Und auch Verfechter der Stabilität der dortigen Kreditinstitute wurden spätestens 2023 beim Kollaps der Credit Suisse kräftig wachgerüttelt. Schweizer und deutsche Banken sind heute ähnlich kapitalisiert. Von Seiten der Einlagensicherung sind die Regelungen nahezu identisch: 100.000 Franken sind pro Person abgesichert. Schweizer Banken sind also weder diskreter noch solventer als die ihre deutschen Pendants.
Einige rationale Argumente sprechen gegen ein Depot in der Schweiz.
Würde man mit einer Schweizer Depotbank ein „Lagerstellen-Quartett“ spielen, hätte man schlechte Karten. Besonders in Hinblick auf die Kostenstruktur der Institute aus der Alpenrepublik wird man keinen Stich landen. Neben der eidgenössischen Umsatzabgabe (Stempelsteuer) fallen oft deutlich höhere Depot- oder Verwahrgebühren an, insbesondere bei internationalen Wertpapieren. Jährliche Pauschalgebühren von 0,4% des Depotwertes sind auch bei Anlagen im deutlich siebenstelligen Bereich (> 1 Mio. Franken) keine Seltenheit. Hinzu kommen teils absurd wirkende Einzelabgaben. Eine Geschmacksprobe? Voilà, die Kosten einer führenden Schweizer Bank: 250 Franken pro Titel für Wertpapierüberträge, 200 Franken für einen Postrückläufer, 250 Franken für ein deutsches Steuerreporting. So weit, so gut: Die Schweiz ist die Schweiz. Wer einmal in Zermatt beim Skifahren war, weiß, dass ein rotes Rivella das dreifache eines Skiwassers in Garmisch kostet.
Kaum eine Schweizer Bank wird uns Deutschen aber ein Depot eröffnen ohne die hauseigene Vermögensverwaltung gleich mit zu verkaufen. Und dann heißt es hinsehen! Denn der Stolz eines eidgenössischen Bankers lässt sich auch am Gebührentableau ablesen. Ein Vermögensverwaltungshonorar von 1,5 – 2 Prozent per annum für ein Depot von 500.000 Franken ist eher die Regel als die Ausnahme. Das Honorar steht in keinem Verhältnis zu den Ergebnissen geschweige denn der handwerklichen Qualität der Depots, die uns von Zeit zu Zeit unterkommen. Nicht selten steht unterm Strich eine Gesamtkostenquote von 3 Prozent pro Jahr – denn die Kosten der hauseigenen Fonds kommen ja auch noch oben drauf. ETF ist noch ein Fremdwort im Schweizerdeutsch – Grüezi wohl!
Wer nun noch mit dem Argument kommt: „Aber in der Schweiz kann ich ein Währungskonto in Franken unterhalten“, wird enttäuscht. Schweizer Banken haben keinerlei Interesse, Konten für nicht in der Schweiz ansässige Anleger zu eröffnen. Dieses Attribut stellen mittlerweile die meisten deutschen Depotstellen. Anleger können bei vielen inländischen Banken ein Abwicklungskonto im Schweizer Franken eröffnen und damit auch auf Franken lautende (schweizer) Wertpapiere kaufen. Warum würde man sich ein Auslandsdepot also antun?
Einige rationale Argumente sprechen für ein Depot in der Schweiz.
Anlegern, die vorhandenes Vermögen über Generationen erhalten wollen, bietet eine Schweizer Verwahrstelle vor allem einen zentralen Vorteil: Geopolitische Diversifikation! In Hinblick auf politische Risiken und Rechtssicherheit bietet diese zusätzliche Streuung. Ein Zugriff von staatlicher Stelle aus dem EU-Raum ist praktisch ausgeschlossen. Ein klarer Vorteil gegenüber Depotstellen zum Beispiel in Luxemburg. Die Schweiz ist ein unabhängiger Währungsraum mit einer eigenen Geldpolitik. Achtung, eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht. Doch wer unsere Veröffentlichung regelmäßig liest weiß: Diversifikation ist die höchste Form von Sicherheit, die man bekommen kann!
Den Schweizer Franken gibt es seit 1851 – das hat kaum eine andere Währung geschafft. Die Wirtschaftsleistung der Schweiz ist stark, die Staatsverschuldung gering (Schuldenquote der Schweiz 18 Prozent des BIP, Deutschland ca. 63 Prozent in 2023). Der Franken wertet gegenüber dem Euro stetig auf. Kein Wunder: Der Euro ist heute der Italienischen Lira ähnlicher als der Deutschen Mark. Es überrascht nicht, dass über ein Viertel aller grenzüberschreitenden Anlagen in der kleinen Alpenrepublik im Herzen Europas verwahrt werden. Die Schweiz bleibt der Tresor Europas!
Und ist dabei nicht abhängig von EU-Organen und seinen Regulierungen. Dies kann im Falle einer systemischen Krise innerhalb der Europäischen Union oder im europäischen Währungsraum ein entscheidender Vorteil sein. Schweizer Banken unterliegen nicht dem europäischen Bankenrettungsmechanismus. Von geopolitischen Krisen hier in Europa gar nicht zu sprechen.
Wie sieht eine pragmatische geopolitische Diversifikation aus?
Vermögenden Privatpersonen, die im Angesicht der politischen und wirtschaftlichen Situation in Europa, nach mehr Sicherheit suchen, empfehlen wir ein Zweitdepot in einer anderen Jurisdiktion zu eröffnen. Anschließend kann ein Teil der eigenen Gelder, üblich sind ca. 20 – 40 Prozent des liquiden Gesamtvermögens, dort investiert werden.
Ab etwa 250.000 Euro eröffnen wir unseren Kunden ein Depot bei unserem langjährigen Partner, der bankzweiplus, in der Schweiz. Eine Tochter des Bankhaus Sarasin. Die Bank bietet im Vergleich zu den oben genannten Negativbeispielen sehr attraktive Konditionen für deutsche Anleger und ein breites Anlageuniversum aus Fonds- und ETFs für eine passende Portfoliogestaltung. Viele unserer Kunden haben ihre Schweizer Depotbestände aus diesen Gründen dorthin übertragen. Zudem erstellt die Depotstelle eine Steuermitteilung und Erträgnisaufstellung für hiesige Steuererklärungen.
Geopolitisch interessant als Alternative für die Schweiz ist Liechtenstein. Das Fürstentum ist seit 1923 Teil der Schweizer Zollgebiete und trotz der Währungsunion mit der Schweiz (Schweizer Franken) führt der schuldenfreie Staat eine autonome Geldpolitik. Als Mitglied des Europäischen Wirtschaftraums untersteht Liechtenstein dem Recht der Europäischen Union und das Bankengesetz des streng regulierten Finanzplatzes sorgt für ein Einlagensicherungs- und Anlegerschutzsystem. Für Kunden unserer Vermögensverwaltung bietet sich ab einem Anlagevolumen von 500.000 Euro die Möglichkeit eines voll flexiblen Wertpapierdepots.
Wenn geopolitisch diversifizieren, dann auf die Kosten achten!
Die beiden genannten Banken sind in ihren jeweiligen Ländern die günstigste Möglichkeit ein Depot zu führen. Gerne vergleichen wir für Sie die Kostenverzeichnisse. Bei der Gestaltung der Portfolios bleiben wir unserer Philosophie treu und investieren global diversifiziert, kostengünstig und ohne viele Umschichtungen. Wir unterbreiten gerne ein auf Ihr Gesamtvermögen abgestimmtes Angebot.
Als Anleger sollte man in Anbetracht der derzeitigen Weltlage aber keinesfalls in Panik verfallen. Ein gut strukturiertes und gestreutes Wertpapierdepot bleibt ein guter Krisenschutz. Wer nach einem zusätzlichen Plus an Sicherheit sucht, kann auch seine Verwahrstellen diversifizieren. Wichtig bleibt: Krisen sind ein essenzieller Anpassungsprozess für unser Wirtschaftssystem. Und sie gehen wieder vorbei! Blieben Sie also optimistisch. Erfahrene Börsianer wissen, dass der Pessimist beleumundet ist beim Publikum, der Optimist aber langfristig recht behält!